Place publique
Agnès Jaoui, Frankreich, 2018o
Die Fernsehproduzentin Nathalie lädt zur Einweihung ihres neuen Hauses die Crème de la Crème der Medienszene ein. Unter den Gästen befinden sich auch ihre Schwester Hélène und deren Ex-Mann Castro, der mit seiner neuen Flamme auftaucht. Während Hélène sich der Illusion hingibt, von einem alten Freund umgarnt zu werden, handelt sich Castro mit seinem unmöglichen Benehmen nur Streit ein. Und dann bringt der Abend noch einige andere unerwartete Überraschungen.
Manchmal kommen die richtigen Filme einfach im falschen Moment in die Kinos und bleiben dann, rein kommerziell gesehen, unter ihrem Potenzial. So geschah es mit dieser schönen französischen Gesellschaftskomödie, die wenige Monate nach der schönen französischen Gesellschaftskomödie "Le sens de la fête" herauskam und abermals den Erzkomödianten Jean-Pierre Bacri in seiner Paraderolle als misanthropischen Halbintellektuellen und Sprücheklopfer portierte. Dabei weist "Place publique" alle Vorzüge auf, die das Autoren- und Schauspielgespann Jaoui/Bacri seit zwanzig Jahren zu einem der sichersten Werte im französischen Kardinalgenre der "comédie dramatique" macht: Die Handlung springt mühelos zwischen einem knappen Dutzend subtil überzeichneter Charakterköpfe hin und her, die alle mit den lässlichen Kardinalsünden der Eitelkeit und Egozentik ausgestattet sind und melancholisch grundierte kleine Boshaftigkeiten am Laufmeter von sich geben. Jaoui inszeniert sich selbst und ihre Generation mit bewährter Selbstironie, nur die Millenials werden etwas sehr einfach karikiert. Alles in Allem also nichts Neues unter der französischen Komödiensonne, doch "Jacri" & Co. sind auch im Standardbetrieb so brilliant, dass es für zwei vergnügliche Stunden gar nicht mehr braucht.
Andeas FurlerEin schönes kleines Genrestück aus Frankreich, melancholisch und boshaft, manchmal chaotisch und überdreht. Das Genre ist das Jaoui-Bacri-Kino. Filme, die das Paar Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri zusammen machen, seit "Lust auf Anderes" vor fast zwanzig Jahren, sie schreiben das Drehbuch und spielen (für und gegen einander) und Jaoui inszeniert. Als TV-Produzentin weiht sie ihr Haus auf dem Land ein, Bacri ist einer ihrer Starmoderatoren. Es gibt alle möglichen Probleme, die alten - Nachbarn, die sich über den Lärm beschweren - und neue - die schreckliche Selfiesucht. Auch den Leiden eines Chauffeurs wird wieder gebührende Aufmerksamkeit gewidmet.
Fritz GöttlerLe mépris social d'une poignée de bien-pensants, le culte du jeunisme, la dictature des selfies et des réseaux sociaux : Jaoui et Bacri passent à la Moulinette les tendances avec une ironie saignante.
Olivier de BruynAvec ce nouveau film, Jaoui et Bacri confirment qu'ils sont toujours de fins observateurs de l'air du temps, vigilants face aux dérives d'une société.
Philippe RouyerFidèles à leur cinéma, Jaoui et Bacri élaborent un conte moral d'aujourd'hui. Toujours fidèles, ils filment un ballet de personnages qui exposent et argumentent sur les effluves d'un air souvent malsain lié au politiquement correct versus incorrect, à ces déferlements sur les réseaux, à la fausseté des rapports humains, à la remise en question du fond victime des effets de mode.
Eric Libiot