The Legend of Ochi

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Das Kinodebüt des kalifornischen Clip-Regisseurs Isaiah Saxon, der unter Hippies aufgewachsen sein will und in den Nullerjahren mit Musikvideos für Björk und Grizzly Bear Furore machte, gehört zu den raren Filmen für Kinder und Jugendliche, die man auch einem gestandenen Publikum mit gutem Gewissen empfehlen kann. Für die Produktion konnte Saxon das hippe Independent-Studio A24 gewinnen, für die Hauptrolle die mittlerweile 17jährige Deutsche Helena Zengel, die sich als schwersterziehbare Titelheldin von Systemsprenger ins Gedächtnis gebrannt hat, für die Rollen ihrer Eltern Emily Watson und Willem Dafoe. Und: Saxon hat seinen Fantasy-Schauplatz Carphatia nicht im Studio oder mit dem Computer entworfen, sondern in den rumänischen Bergen vorgefunden und diese um klassische Kulissen ergänzt. Die Mischung von Real- und Kunstwelt ist in vielen Szenen berückend: Das Teenager-Mädchen Yuri, das von seinem martialischen Vater zum Fürchten und Ausrotten pelziger Waldwesen namens Ochi erzogen worden ist, durch die Begegnung mit einem verlassenen Jungtier aber eine ganz andere Erfahrung macht, bewegt sich mit seiner dreckigen gelben Daunenjacke in unwirklich-wirklichen Landschaften. Zauberhaft auch die Idee, dass Yuri von ihrer Mutter, die sich vom Mann und vom Leben enttäuscht in die Berge zurückgezogen hat, eine Grundlektion in Tierkommunikation bekommen hat und den bizarren Kehlgesang der Ochi im Wechselspiel mit dem Jungtier perfektioniert. Natürlich setzen ihre Eltern alles daran, Yuris gefährlichem Trip ein schnelles Ende zu setzen, als sie eigenmächtig zur Auswilderung des Ochi-Babies aufbricht, und leider lässt sich der leicht dümmliche Vater dabei von einer Knabenbande begleiten, die sozial nirgendwo verankert ist. Umso schöner dafür, dass das kriegerische Showdown, die obligate Hirnlosigkeit gängiger Fantasy-Filme, ausbleibt. The Legend of Ochi ist eine pazifistische Naturparabel: zauberhaft selbst da, wo ihre Scharniere quietschen.