Schwesterlein
Véronique Reymond, Stéphanie Chuat, Schweiz, 2020o
Lisa hat ihre Ambitionen als Theaterautorin in Berlin aufgegeben und ist mit den Kindern und ihrem Ehemann, der eine internationale Schule leitet, in die Schweiz gezogen. Als ihr Zwillingsbruder Sven, Starschauspieler an der Schaubühne, an Leukämie erkrankt, reist sie nach Berlin. Doch Svens Zustand verschlechtert sich und ihre Mutter, ebenfalls Schauspielerin, erweist sich als völlig unzuverlässig. Deshalb nimmt Lisa das Heft in die Hand und den Bruder mit in die Schweiz.
Der Film betrauert Lars Eidingers todkranke Figur und schmeichelt dabei vor allem ihrem realen Vorbild. Doch sobald Schwesterlein sich auf die Titelfigur konzentriert, entwickelt er eine stille, drängende Intensität. (Auszug)
Philipp SchwarzSchwesterlein verdankt alle seinen Schauspielern: Lars Eidinger und vor allem Nina Hoss leisten als Zwillingspaar Wunder in Rollen, die mit den Archetypen hätten kollidieren können. Das Drehbuch schafft es mit grosser Flüssigkeit, in die verschiedenen Charaktere hinein- und wieder von ihnen wegzuzoomen, während die Kamera die lauten Ausbrüche, aber auch die stillen Emotionen einfängt. Das Ergebnis ist klassisch im besten Sinne des Wortes: gelungen und bewegend.
Nicolas BardotServi par une caméra faisant la part belle à la lumière, le film est agréablement accompagné de délicats airs au piano. Jamais plombé par son thème dramatique car considérablement allégé par les efforts de dérision et de tendresse des personnages, le film soulève habilement des questions concernant le lien, la maladie et la solidarité. Et qui d’autre qu’un duo de réalisatrices qui en connaissent un bout sur la complicité pour saisir la relation fusionnelle d’un couple de jumeaux ? Foncez !
Valentine Matter